Dienstag, 18. November 2008

Kinderspiel




Wir haben eine deutschsprachige Kindergruppe in Dorset gefunden. Zeno hat es sehr gut gefallen. Mir hat es auch Spaß gemacht mal wieder Deutsch zu sprechen.

Dienstag, 21. Oktober 2008

Ich will nicht in den Kindergarten





wiederholte Zeno ungefähr zweitausend mal, bis er sich nicht durchsetzte. Zeno mochte seinen ersten Kindergarten hier nicht sonderlich. Oder besser gesagt, er mochte ihn ganz plötzlich nicht mehr. Obwohl wir einen guten Start hatten. Als wir uns den Kindergarten zum ersten mal angesehen haben, wollte er nicht nach Hause. Der Stress begann, als wir nach dem Urlaub (in Kroatien und Bosnien) zum ersten mal wieder hinkamen. Eine Praktikantin öffnete die Tür und begrüßten uns ein wenig verwirrt - als ob sie fragen wollte, was wir dort zu suchen hätten.

Dann erzählte sie uns noch bevor wir eingetreten waren, dass der Kindergarten schliessen würde. Die Tochter der Inhaberin sei schwer erkrankt und benötige Pflege, aber vor allem Ruhe. Angeblich habe uns die Inhaberin angeschrieben, nur dass wir unsere Post noch nicht von den Nachbarn abgeholt hatten.

Zeno ist trotzdem noch an diesem Tag im Kindergarten geblieben. Die Atmosphäre war aber offensichtlich so bedrückend, dass ich ihn bei meiner Rückehr vor der Arbeit weinend vorgefunden habe. Er war weder sauer, noch launisch, sondern einfach nur traurig. Zeno drehte sich nicht mal als ich ihn von der Tür gerufen habe. Als ich zu ihm kam, guckte er hoch, das Gesicht naß vor Tränen und sagte leise: Ich mag hier nicht sein.

An dem darauf folgenden Tag haben wir uns auch alle drei zusammen noch einen Kindergarten angeguckt. Ich erst danach am Boden zerstört. Kinderbetreuung in UK ist sehr teuer. Für einzelne zwei Tage hier kostet es mehr als in Berlin für einen ganzen Monat. Auch wenn man den Zuschuß für Preschool bekommt (ca. 2 Stunden täglich und erst wenn das Kind älter als 3 Jahre ist) ist es super teuer. Man zahlt einfach pro Stunde ca. 3,5 bis 5 Pfund. Manche Kindergärten akzeptieren nur noch wenn man z.B. Betreuung von 9 bis 15 Uhr braucht eine volle Vormittags- und Nachmittagsbuchung. Das heisst manchmal 40 Pfund pro Tag. Ohne Mittagessen.

Das war der Fall auch mit dem Kindergarten, den wir uns angeguckt haben. Der war nah an meinem Arbeitsplatz, sah aber eher wie ein Hühnerstall als ein Kindergarten aus. Die Preschool-Gruppe hatte eine dazugebaute Hütte im Garten. Schmutzig und zugig. Alle Kinder liefen mit laufenden Nasen herum.

Also suchen wir weiter. Und bis wir was nettes gefunden haben, bleibt Zeno zuhause mit einer Nachbarin und ihrem kleinen Sohn, mit dem er sehr gerne spielt. Schwein gehabt ;-)

Sonntag, 19. Oktober 2008

Me Time

Das Beste überhaupt ist dass ich um drei Uhr nachmittags mit der Arbeit fertig bin. In der Regel bin ich dann immer noch fit genug, um mit dem Kleinen etwas zu unternehmen. Bis zum Abendessen, wenn Big Daddy mich ein wenig ablösen kann. Dann ist Me Time. Ich telefoniere mit Freunden, meistens vor der Haustür (das Foto von dem Haus ist im vorigen Post zu sehen). Und dann (naughty, naughty) rauche ich noch eine. Ich habe eigentlich vor ca. vier Jahren aufgehört. Daher hat es diese eine in sich.

Keine Ahnung was mit mir los ist. Vielleicht ist es eine Trotzreaktion gegen die mediale Antiraucherkampagne in Großbritanien. Die ist extrem dogmatisch. Neulich habe ich eine BBC-Reportage, die ich ansonsten liebe, über einen ältere Mann gesehen. Dieser erzählt seine Geschichte: er wäre abhängig, isoliert, habe sich vor seiner Kindern geschämt und am Arbeitsplatz wäre es auch sehr unangenehm. Und nach einem schweren langen Kampf habe er seine Abhängigkeit besiegt und fühle sich nun wieder als Mensch. Ich konnte nicht wegschauen, meine Neugier war entflammt. Was für ein schweres Schicksal hatte ihn nur erwischt? Heroin? Spielsucht? Neeeein: er hat aufgehört zu rauchen.

Was zu viel ist, ist zu viel! Hier ist sogar in Mietwohnungen das Rauchen verboten. Und dann so ziemlich überall. Tabak und Zigaretten sind um einiges teurer als in Deutschland. OK, nichts dagegen. Nur jetzt rauche ich aus Solidarität mit den armen Rauchern oder auch aus Protest, wie der geniale Moderator der Sendung "Top Gear" Jeremy Clarkson.

Pro und Contra

Hier kommt die Erklärung für den Namen Germanator: Meine bessere Hälfte hat ihn erworben. An seinem neuen Arbeitsplatz hat man ihm so nebenbei den Namen zugeworfen. Seitdem benutzt er ihn als Spielernamen in "Call Of Duty 2", wenn der Chef gerade auf Dienstreise ist und die Kollegen im WW2 Szenario alte Konflikte wieder aufleben lassen. Ich finde es ganz witzig. Obwohl wir deutsche Pässe aber einen südosteuropäischen Background haben, finde ich die Deutschenwitze hier urkomisch. Einer der Gründe warum ich hier bin, ist in in jedem Fall der englische Humor. Ich bin ein grosser Monty Python Fan. Außerdem sind die Briten Meister der Selbstironie. Das ist eine Eigenschaft, die mir früher auch selbst zueigen war. In Deutschland haben das die wenigsten verstanden. Also habe ich es mir mit der Zeit abgewöhnt. War das der einzige Integrationspunkt in meinem Lebenslauf? Bestimmt nicht. Ich liebe Deutsche Land. Sorry :))) Aber was den Sinn für Humor betrifft, da stand es längst 1:0 für die Briten. Was mir hier bisher nicht gefällt, ist dass ich noch nicht herausbekommen habe wie man die Fensterscheiben sauber bekommt. Kennt ihr diese unwitzigen englischen Konstruktionen: putzen kannst du von drinnen, von außen kommst du nicht ran. Vor einiger Zeit fanden wir in unserem Postfach eine Notiz vom Fensterputzer: Hab geputzt. (Schreibt er). Erwarte jetzt eine Überweisung von euch.

Wir haben uns daraufhin tagelang gefragt, welche Fenster er geputzt haben will. Von außen konnte man immer noch überall die Spuren von Regentropfen gut erkennen. Der Staub war einige Milimeter dick. Vielleich hat er tatsächlich geputzt, aber nicht bei uns.

Meine bessere Hälfte weigerte sich darauf hin 8 Pfund zu überweisen, obwohl ich ihn darum bat: Ist sehr wichtig hier einen Fensterputzer zu haben!; Man solle nicht auffallen!; Wir seien doch neu hier und kein Festerputzer heisse keine Integration!; 8 Pfund seien nicht die Welt ! Und so weiter und so fort. Nix da! Das Ganze liess meinen Hubby ganz kalt und er blieb dabei: der Fensterputzer kriegt kein Penny für ungeputzte Fenster. Basta. Very German.

Bald werde ich das kleine Stückchen Meer durch mein Wohnzimmerfenster nicht mehr sehen können. Ich suche nicht nach Fensterputzern in den Gelben Seiten. Stattdessen beobachte ich jetzt regelmäßig die Wetterprognose und hoffe auf starken Regen mit Böhen aus Südost, die hier in Bournemouth so gut wie nie vorkommen. Noch bin ich aber recht optimistisch wenigstens dieses eine Fenster mit Meerblick irgendwann wieder sauber zu bekommen.

Dienstag, 14. Oktober 2008

Dorset für Anfänger


Hier sind wir nun - seit Mai 2008. Unsere Berliner Wohnung ist vermietet. Wir (mum, daddy und ein dreijähriger) wohnen jetzt im Süden England´s. Bournemouth ist ein kleines Seebad und steht besonders unter Londonern im Ruf eines Altersruhesitzes. Lese: langweilig...

Glücklicherweise ist das nicht mehr der Fall. In den letzten zehn Jahren hat sich die Altersstruktur stark verändert. Die lokale Politik hat viel dafür getan, die Stadt für junge Familien attraktiver zu machen. Sieben Meilen Strand, ein mildes Klima (dem Golfstrom sei Dank) und eine traumhafte Landschaft haben ihr Übriges dazugetan. Wenn in England überhaupt die Sonne scheint, dann hier. Der Sommer war schön, mild, beinahe kanarisch und wir haben viel Zeit am Strand verbracht.

Das Leben ist hier viel ruhiger und entspannter als in Berlin. Dennoch werden wir erst nach ca. 2 Jahren entscheiden ob wir endgültig hier bleiben.

Zeno, unser Sohn, kommt nächste Woche in den Kindergarten (hier ist es dann schon "preschool") und nächstes Jahr - im September - wird er eingeschult (mit 4 J. fängt hier die Grundschule an).

Bisher bin ich noch unentschieden ob es in Dorset besser ist als in Berlin. Für und wider halten sich die Waage. Zur Zeit vermisse ich vieles aus Berlin. Wahrscheinlich müssen sich erst die sozialen Kontakte einstellen bevor ich etwas mehr zum Leben in England sagen kann.

Langweilig ist es nicht, in Dorset und Umgebung gibt es viel zu sehen: Stonehenge ist weniger als eine Autostunde entfernt, New Forest in einer halben Stunde mit dem Zug zu erreichen und London in weniger als zwei.

Agatha Christie gehörte zwar nicht zu den lokalen Berühmtheiten (um Alex Frage zu beantworten), dafür aber J.R.R. Tolkien. Er war ein grosser Fan von Bournemouth und oft hier zu Besuch (wahrscheinlich erst als Rentner.. ;-). Und R. Louis Stevenson schrieb hier seinen Roman "The Strange Case of Dr. Jekyll and Mr. Hyde".

Und ich schreibe hier meinen ersten Blog in Deutscher Sprache. Und alles nur um unsere Freunden in Berlin ein wenig auf dem Laufenden zu halten.